Jetzt sitze ich hier, vor meinem Laptop, und beginne mit einem Blog. Wirklich? Nachdem ich gefühlte Ewigkeiten damit verbracht habe, einen halbwegs passenden Namen für mein Leben zu finden, bin ich nun hier.

Aber was will ich eigentlich erzählen? Wen interessiert das überhaupt?
Noch vor ein paar Wochen hätte ich keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, jemals zu schreiben.
Ich und Schreiben? Das machen doch andere – Menschen, die bereits Erfahrungen gesammelt haben und etwas zu erzählen haben.. Aber ich?

Nun ja, um ganz ehrlich zu sein, habe ich mir kürzlich zum ersten Mal in meinem Leben die Zeit genommen, darüber nachzudenken, wer ich eigentlich bin.
Warum bin ich so, wie ich bin?

Mein 30. Geburtstag steht möglicherweise direkt vor der Tür und wenn ich auf mein Leben zurückblicke, habe ich mehr Schicksalsschläge und Tiefpunkte erlebt als Höhenmomente – weit mehr, als mir je lieb gewesen wäre.
Um ehrlich zu sein, war mir das bis vor Kurzem irgendwie gar nicht bewusst.
Eher unbewusst – bewusst?! …und das knallhart.

Doch jetzt: Stopp!

Vielleicht erst einmal zu mir:
Ich bin 30, genauer gesagt, in 4 Tagen.. Bin weiblich, blond und wirke sehr seriös und arbeite seit über einen Jahrzehnt erfolgreich in einer Bank.
Ich liebe es, mich businesslike zu kleiden und lege großen Wert drauf, stets schick auszusehen.
Man kennt mich fast ausschließlich im Blazer und mit Kragen, auch in meiner Freizeit.
Ich bin eine sehr empathische und sensible (vielleicht hochsensible?) Person. Nach außen kann ich mich hervorragend verkaufen. Egal, wie es mir wirklich geht – ich halte durch, und niemand wird mir das jemals anmerken.
Oft kämpfe ich gegen mich selbst, nur um bloß nichts von dem zu zeigen, was tief in meinem Innersten vorgeht.

Ein seriöses Leben, das jedoch von einigen Herausforderungen geprägt ist: Tiefsitzende Todesfälle, Mobbing, ein Alkoholabhängiger Partner und eine todkranke Mutter…

Kann ich bitte die Zeit zurückdrehen?

Zurückdrehen in meine Kindheit, wo doch alles noch gut war.

Ich war doch so glücklich….